Liparischer Himmel und Hölle – Teil 1

EndlichEndlich – juhu – ist das Wetter gut genug, um die Lipparischen Inseln ansteuern zu können. Wir haben jeden Tag den Wetterbericht gecheckt und uns genau die Tage ausgesucht. Da am nächsten Tag schönes Wetter für mehrere Tage angesagt war, wollten wir noch am letzten Regentag übersetzen – und wären damit fast gescheitert, weil das Meer noch so unruhig war, dass die Fähre fast nicht gefahren wäre.
Geplant hatten wir ja schon alles Wochen zuvor (also kurz bevor der Schnee kam..): Wir lassen den Moppel bei Alessandro in Milazzo sicher auf seinem Agritourismo stehen. Er ist ein schlauer Geschäftsmann, denn er bietet einen kostenlosen Service: Sará hat uns von dort kostenlos in ihrem sehr italienischen Hyundai zum Fähranleger gefahren. Was für eine tolle Sache! Ein paar Klamotten (INKL. unseres elektrischen Heizofens!! :D) in zwei Taschen gepackt und los.. Durch den Regen, zum Glück fuhr das Aliscafi-Tragflächen-Boot(!) noch. Vor dem Schnee hatten wir schon beschlossen, dass wir von den 7 Inseln (Lipari, Salina, Vulcano, Stromboli, Panarea, Filicudi und Alicudi – von denen wirklich jede anders ist), Vulcano und Stromboli besuchen zu wollen.

Kurz zu den Liparischen Inseln (sonst wird der Blog zu lang): Alle sind vulkanischen Ursprungs, Vulcano und Stromboli heute noch täglich aktiv.
Lipari ist die größte Inseln mit vielen Städten und der Verwaltungsort (mit einem Bürgermeister für alle Inseln, ausser Salina – also 6 der 7 Inseln!!!). Lipari ist sehr mondän und lebhaft bewohnt (ca. 12.000 Einwohner).
Salina ist unabhängig, stellt aber trotzdem drei(!!) Bürgermeister (jeweils einen für jede größere Stadt).
Panarea ist eine Promi-Insel (seehr teuer) reicher Mailänder und Neapolitaner. Die meiste Zeit im Jahr stehen die Luxus-Häuser leer und die Insel ist kaum bewohnt (nur ein paar Fischer und ein paar letzte „Einheimische“, die die Luxus-Anwesen pflegen, damit diese, für die paar Wochen in denen sie beurlaubt werden, auch glänzend parat stehen). Sehr krass!
Alicudi ist die ursprünglichste Insel: Die Häuser kleben alle an dem Hang des Vulkan-Kegels, es gibt überhaupt keine ebene Fläche! Daher auch keine Straßen, es werden Esel zum Transport benutzt und die Lage wird nach Treppenstufen gemessen (man wohnt also auf 250, 500 oder 1000 Stufen :-)).
Filicudi hat vor kurzen ein paar Straßen-Kilometer bekommen, ist aber sonst Alicudi etwas ähnlich.
Vulcano ist in den letzten (hundert) Jahren stark (und manchmal für Monate lang) ausgebrochen und heute immer noch vulkanisch unglaublich aktiv, dampft Schwefel(!) aus allen Poren: In ein Schwefel-Fango-Becken, direkt aus dem Straßen-Teer, als heiße Quelle im Meerwasser am Strand und aus seinem unbeschreiblich krassen (und ganz gelben) Vulkan-Krater. „Hells Kitchen“, wo könnte sie sonst sein?!? Daher ist es nicht verwunderlich, dass die Insel als letzte (erst im 18. Jahrhundert) dauerhaft besiedelt wurde.
Stromboli ist die jüngste und aktivste Insel und dazu gibt’s -bumms- einen eignen Blog.
Bemerkenswert ist noch, dass kaum eine der Inseln eine Süßwasser-Quelle hat. D.h., die Inseln werden mit Tankschiffen(!) von Sizilien (zu dessen „Gemeinde“ sie gehören) aus versorgt. Gemein ist ihnen noch, dass sie alle märchenhaft schön sind und wie Perlen vor Sizilien (oder ein bisschen weiter draußen) liegen.

Sandra hatten vor Wochen schon einen (zur Hälfte deutschen) Auto-Vermieter auf Vulcano aufgetan, der unglaublich nett war und uns zusammen mit seiner (ebenso netten) italienischen Frau Nidra den Urlaub des Jahrtausends ermöglicht hat. Außer uns waren KEINE anderen Touristen auf Vulcano (zumindest haben wir keine gesehen). Es war zwar a..kalt, die einzigen Touristen zu sein, war es das aber tausendmal wert!! Und dank unseres Heizlüfters „Stöferl“, den wir mit der Aliscafi mitgenommen hatten, auch sehr angenehm.
Luigi (unser Urlaubs-Ermöglicher) hat uns schon vorab mit Fähr-Plänen und Infos versorgt und uns bei unserer (stürmischen) Ankunft auf Vulcano zusammen mit seiner Frau am (stark nach Schwefel riechenden) Hafen abgeholt. Wir waren nun stolze Teilzeit-Besitzer eines Pandas ohne Zentral-Verriegelung und Servolenkung (verschwefelt nur).. 😀
In seinem Haus (und unserer Unterkunft) hatte es neben Früchten (und Eiern! :D) aus dem eigenen Garten auch noch drei süße Katzen. Und damit auch (endlich!) einmal eine Spülmaschine in unserer Outdoor-Küche… 😀 Alex hat sich total gefreut (siehe Bilder unten)!
Luigi und Nidra haben uns ein Zimmer/Apartment in ihrem Haus vermietet. Sie haben neben einer Autovermietung inzwischen ein paar unbeschreiblich liebevoll angelegte Zimmer gebaut, die sie an Touris vermieten. Beide sprechen fließend Deutsch (und viele andere Sprachen) und haben viele Jahre in Deutschland (Berlin) gelebt, bevor sie für immer nach Vulcano gezogen sind. Um sich aus einer uralten Ruine ihr (wunderschönes) Zuhause zu bauen.. Mit wertvollen Tipps wird man sofort versorgt: Im kleinen Tante Emma-Laden (recht viel mehr gibt es im Winter auf Vulcano nicht) werden einem die besten Paninis der Welt gemacht: Von Mama und Tochter! Slrp! Wir waren gleich mehrmals am Tag dort, es war ein wahres Wunder.. Eine Show beim kreieren und ebenso beim verputzen.. 😀

Am ersten Tag unseres Aufenthalts haben wir die Insel kreuz und quer bewandert, am zweiten Tag gabs das Highlight (zwischen all den anderen Highlights): Die Besteigung des Gran Cratere (siehe Teil 2)! Was für ein Aufenthalt, un-be-schreiblich 😀

 

Die Überfahrt und der erste Eindruck von Vulcano: