Nach unserem Abenteuer auf dem Stromboli und den Liparischen Inseln wollten wir uns noch das restliche Sizilien anschauen und haben mit dem kleinen Städtchen Tindari nahe Messina begonnen. Die Stadt liegt sehr hoch oben auf einer Klippe (mit tollem Strand und einer tollen Sandzunge darunter) und ist berühmt für die Reste der griechischen Stadt Tyndaris, die 396 vor Christus gegründet wurde und für eine, in den 1950er Jahren neu gestaltete, Wallfahrtskirche mit einer schwarzen Madonna.
Die griechische Stadt wurde erst relativ spät als Satellit der Metropole Syrakus gegründet und lief im Punischen Krieg bald zu den Römern über. Ein Erdbeben im 1. Jahrhundert zerstörte viele Gebäude und die Reste der Stadt wurden auch danach mehrfach immer wieder zerstört (Araber, Piraten). Recht gut erhalten ist noch das griechische Theater und der Thermalbereich. Man sieht auch schön die quadratischen Straßen der Wohngebäude und bekommt einen guten Überblick über die Größe der Stadt. Leider zeigt sich hier der italienische Geldmangel und die Lustlosigkeit der Verantwortlichen/Angestellten sehr krass. Die Stadt wurde vor etlichen Jahren (mit EU Geldern gefördert) ausgegraben und so wurden z.B. im Thermalbereich auch schöne Mosaiken freigelegt. Danach fehlt es aber, wie so oft am Geld und guten Willen, da die Anlage sehr verrottet ist. Simple Wellblechdächer sind kaputt (ein Dach kostet mit Sicherheit nur ein paar Euro), die Wege sind zugewuchert und die meisten sind Schilder unleserlich. Es gibt keine Broschüre oder einen Übersichtsplan, das einzige, was funktioniert, ist ein Ticketverkäufer, der 6€ pro Person kassiert. Es wurde auch ein kleines Museum eingerichtet, in dem einige Stücke ausgestellt sind. Leider ist das Licht in fast allen Räumen kaputt und man braucht viel Phantasie, um die Stücke zu erkennen, da erklärende Schilder über den Ausstellungsgegenstand entweder komplett fehlen, oder nur rudimentär in Italienisch sind. Eigentlich einen sehr schöne antike Stätte, die mit Blick auf die Liparischen Inseln sehr schön gelegen ist.
Im Gegensatz dazu steht die in den 1950er Jahren erbaute römisch-katholischen Wallfahrtskirche, in der die Schwarze Madonna von Tindari verehrt wird. Die Kirche steht sehr gut da und ist auch (da Wallfahrtsort) gut besucht und gepflegt. Das Besondere ist die Schwarze Madonna, die nach der Überlieferung im 8./9. Jahrhundert aus Konstantinopel kam und in einer Kiste angeschwemmt wurde. Sie trägt die Inschrift NIGRA SUM SED FORMOSA (deutsch: „Ich bin schwarz, aber schön“). Das für uns beeindruckendste war ein RIESIGES Kripperl am Eingang der Kirche, das mit einer komplizierten Mechanik und Elektrik aufgepeppt war und eine märchenhafte Geburt Jesu nachstellen soll (Video ist unten).
In der Nacht (21.1.2019) war auch eine großartige Sonnenfinsternis, die wir von unserem Moppeldach herrlich beobachten konnten. So ein Moppel ist schon extrem praktisch und sollte eigentlich fahrbahrer VogelMondfinsternisTier-Beobachtungsuntersatz heißen :-).
Das Video zu der RIESIGEN überbordenden Krippe, die am 21.1.2019!! immer noch in Betrieb war. Naja, bei der Arbeit, die betriebsbereit zu bekommen..