Segesta und Seliunt – Ein ewiger Kampf! Das moderne, von Griechen gegründete Seliunt strotz vor Bauwut (siehe Blog Seliunt). Die Bewohner von Segesta sind punischen Ursprungs und dauernd neidisch auf Seliunt. Man führt Kriege gegeneinander, ruft fremde Mächte zu Hilfe (Athen und Karthago) und beginnt einen bombastischen Tempelbau. 430 v.C. wird der Bau begonnen und ist nach 10 Jahren leider noch nicht fertig. Das Schicksal beider Städte war sehr ähnlich: Seliunt wurde 410 v.C. und Segesta 397 v.C. vollständig zerstört. Der Tempel steht, als einer der ganz wenigen, seit der Antike noch unverändert da!! Es gab kein nennenswertes Erdbeben und der Tempel war nie geweiht (musste also nicht entweiht und zerstört werden :-)). Spannend zu sehen ist, dass der Tempel noch im Rohbau ist: Die Kanneluren (Riffelung der Säulen) fehlen noch. Die Säulen haben eine mehrere cm dicke Schutzschicht, die in der Feinarbeit zu Kanneluren gehauen wird. Man sieht noch die Löcher zur Kranbefestigung und die Stufensteine tragen noch die Seilnasen (zum heben). Die Lage ist super schön gewählt und der Tempelrohbau sehr schick anzusehen. Es bleiben jedoch einige Fragen unbeantwortet (die Experten sind sich nicht einig, wie es eigentlich gewesen sein könnte). Warum ist der Tempel nicht fertig gebaut worden? Warum innen leer? Normalerweise befindet sich im Inneren ein geschlossener Raum (der von den offenen Säulen außen umschlossen wird). Warum haben Menschen Punischer Abstammung dorische Tempel gebaut?? Man kann dazu verschiedene Antworten (verschiedener Experten) bekommen..
Gegenüber besuchen wir noch die Reste der zerstörten Stadt Seliunt. Ein antikes Theater und viele Mauern sind zu besichtigen. Bemerkenswert ist, dass die Ruinen, die bis heute frei gelegt wurden, alle aus verschiedenen Epochen stammen. Es wurden sogar bewohnte Höhlen gefunden. Da die Lage der Stadt außergewöhnlich schön ist, haben sich schon sehr früh hier Menschen nieder gelassen :-).