Die Nacht auf dem Feuerstuhl – Stromboli

Weil es einfach unglaublich ist, die Master-Videos von Alex gleich am Anfang (der laaange Text kommt dann darunter :D):

Stromboli-Vulkanshow mit der MavicAir:

 

Stromboli Vulkanshow – Mastercut:


Eine schöne Runde durch die Liparische Inselwelt hat uns von Vulcano nach Stromboli gebracht: vorbei an Lipari, Salina, Panarea und dem hinteren Ort auf Stromboli, Ginostra, hat uns nach Stromboli (Ort) gebracht. Der Vulkan lässt über beide Seiten seine „Erzeugnisse“ ins Meer rutschen (über die sogenannte „sciara del fuoco“ Feuerrutsche), daher sind die beiden Ortschaften an den jeweiligen Enden der Insel nicht mehr über den Landweg verbunden. Im Sommer ist es möglich, mit Bergführern den (alten) Kraterrand des Stromboli zu besuchen, im Winter gibt es keine Touren. Außerdem wurde uns gesagt, dass wegen erhöhter Aktivität seit Weihnachten 2018 der Krater ohnehin gesperrt wäre. Alles aber nicht so wild, denn im Sommer sind wahrscheinlich täglich 100 oder 200 Menschen am Berg, wir waren jedoch wieder einmal.. ..alleine! 😀 Unglaublich 😉 Bis 400Hm darf man auch ohne Bergführer steigen und genau so haben wirs gemacht. Alex meinte, wir steigen am besten Nachmittags auf, damit wir den Vulkan auch in der Nacht erleben können. Dann in all unsere warmen Sachen gekleidet, die wir eingepackt hatte.. Es sollte sich alles mehr als lohnen..

Auf Stomboli gibt es Stassen, die sind jedoch so eng, dass hauptsächlich Apes (italienische Dreiräder) fahren. Trickreich daran ist jedoch, dass die Einwohner abwärts (der Vulkan steigt ab der Ebene am Hafen ja stetig an) ohne Motor rollern (um Sprit zu sparen).. Wir sind ein paar mal ziemlich erschrocken, als von oben mit Volldampf (wahrscheinlich sind die Apes ja ohne Motor schneller als mit :D)) eines dieser Geräte angeschossen kam 😀
Selber hatten wir kein Auto mehr und sind fleißig bergauf zu unserer spontan gebuchten Pension gegangen. Diese lag sehr nett in einen zugewachsenen Garten sehr nah am Fuß des Stromboli! Dort angekommen, ist uns erst ein Helikopter ganz tief (auf Arbeitseinsatz) entgegen geflogen, dann hat es laut gedonnert.. Gewitter? Strahlend blauer Himmel.. Güterzug?? Keiner da.. Stromboli-Ausbruch…..????? Zu sehen war nix.. Es hat immer wieder laut gedonnert und gerauscht, dann dachten wir uns schon, dass das der Berg sein müsste.. Zimmer (das leider stark nach Farbe gerochen hat), bezogen und am Nachmittag durch den verschlafenen Ort den Berg hinauf gewandert. Sehr nett! Und ziemlich leer.. Da wir ja einen längeren Ausflug geplant hatten, erst noch eine Stärkung zwischen durch: offen hatte ja nicht vieles, am Dorfplatz aber eine Bar. Der Wirt hat dem einzigen anderen Touristen gerade nett die Wege auf den Berg erklärt und als wir ihn nach „mangare“ gefragt haben, hat er auf Englisch geantwortet und uns die Treppe hinunter in sein echt verwinkeltes Lokal geführt. Wir wollen aber lieber draußen sitzen und sind alles wieder hoch 😉 Kein Problem und das essen günstig und der Hammer! 😀 Natürlich mit Kapern!
Weiter gings mit voller Wampe bis zum „Observatorium“, das schon an der Vulkan-Flanke liegt und tatsächlich einmal eines war. Wurde bei einem Ausbruch zerstört und ist jetzt eine Pizzeria, die aber geschlossen hatte. Ich denke, seine Pizza mit Ausbruch-Kino zu verzehren ist im Sommer schon etwas Besonderes 😉 Jetzt wurde nur umgebaut. Jedoch haben wir hier den Stromboli das erste mal „live“ erlebt: brauner, grauer Rauch, Donner und.. …schwarze Steine Explosion! Jetzt schon beeindruckend, aber wir gehen ja noch weiter ran!
Steil geht’s bergauf und ca alle 20 min von wildestem Donner begleitet. Wir wollten uns jedes Mal flach auf den Boden werfen, da wir dachten, jetzt erwischt es uns! 😀 Leider konnten im Hohlweg nicht immer sehen, was abging..

Zum Glück kamen wir bald an die Kante der „Feuerrutsche“ ein gleichmäßiger schwarzer dampfender Hang, den sich der Vulkan geschaffen hat: auf dieser Rutsche rutscht die Lava und der Sand bis hinunter ins Meer! Teile von der Kante der Rutsche sind vor ein paar Jahren bei einem Ausbruch mit ins Meer gerutscht und haben einen Tsunami verursacht.. Ein echtes Leben auf dem Feuerstuhl. Und der Vulkan macht wirklich klar, was er kann! Ich wurde immer Ungeduldiger, das Donnern klang so unglaublich, dass die Ausbrüche monstermässig sein mussten! Und ich seh‘ nix!! Mann.. Endlich oben angekommen, dass der einzige andere Tourist (ein Engländer, der auch bestätigt hat, dass wir die ersten sind, die er trifft ;)) schon da. Und hat mit einer ziemlich professionellen Kamera fotografiert. Die Ausbrüche donnerten und wir sahen noch einmal (ziemlich nah) schwarze Steine fliegen. Und dann.. Nach echt ca 3 Minuten.. Zogen Wolken vor das Spektakel. Ich dachte, ich spinne!! Es hat weiter unglaublich gedonnert und gefaucht, nur hat man nun nix mehr gesehen!!! Und rundherum (also alle anderen Inseln) lagen in klarer Luft!! Ahhhh.. Ich dachte, dies wird der schwärzeste Tag meines Lebens, war wirklich am Boden zerstört. Ziemlich lange hat sich die Wolkendecke auch nicht bewegt und ich war mir nicht sicher, ob sie es noch tun würde.. Der Engländer hat uns noch seine Bilde auf der Kamera gezeigt und uns viel Glück gewünscht, damit die Wolken weg gehen und hat sich dann auf den Abstieg gemacht. Wir haben alle unsere dicke Sachen angezogen und.. ..gewartet…
Oh Mann.. Irgendwann dann das Wunder, als die Sonne tief genug war, um unter den Wolken heraus zu schauen, haben diese sich endlich aufgelöst.. Was für ein Glück! Und dann gings los mit der größten Show der Welt.. Durchs Fernglas hatte ich manchmal wirklich Sorge, dass mir die Lava auf den Kopf donnert. Was für ein Erlebnis! Der Sonnenuntergang und die Show bei Nacht (nun konnte man sehen, dass der Berg keine schwarten Steine, sondern orange Lava spuckt) waren wirklich ohne Worte. Und das Donnern dazu.. Güterzug an den Kopf.. Was für ein Erlebnis! Und wohnen wollte ich dort wirklich nicht.. Nach meinem Geschmack ist die Erde hier noch zu jung, um darauf zu siedeln..

Besonders war noch, dass Ausbrüche aus drei Kratern deutlich zu unterscheiden waren: links das „Kanonenrohr“, das sehr selten, dafür dann sehr heftig und kurz mit viel schwarzem Rauch „geschossen“ hat. In der Mitte der dauer-aktive Schlot, der explodieren konnte, aber auch die Lava relativ leise in wirklich hohem Bogen ausspucken. Wahnsinn. Und dann rechts noch die „Fontäne“, die mit unglaublichem Lärm (Rauschen und Fauchen) die Lava Sekunden lang wie eine Fackel in die Luft geschleudert hat! Alex hat einen Ausbruch auf Video bekommen, in dem erst der Hauptkrater explosionsartig Lava spuckt und mitten im Ausbruch noch die „Fontäne“ dazu spuckt! Deren Lärm hat ihn so erschrocken, dass die Kamer kurz ruckt! 😀
Was für ein Ausflug!

Als uns nach langer Zeit und vielen unglaublichen Ausbrüchen (ca. alle 10 bis 20 Minuten) doch recht kalt wurde, sind wir bei fast-Vollmond und Dunkelheit mit Stirnlampen abgestiegen. Der Weg zurück ins Bett war ganz schön lang 😉 Lustig war noch: ich bin hinter Alex gelaufen, auf einem Trampelpfad und auf einmal raschelts ziemlich laut im Gebüsch daneben. Huh! RaschelRaschel, bin stocksteif stehen geblieben. Alex auch, dreht sich um („was’n los?“) und dann piepst und quietschts auch noch lauter. Und dann.. …kommt eine mittelgroße (hübsche) Buschratte aus dem hohen Gras, läuft einmal gemütlich und piepend über den Pfad im Kreis um dann wieder im Gras zu verschwinden.. Ok, nette Show. Keine Ahnung, was sie uns präsentieren wollte, mein rättisch ist leider zu schlecht..

Im Zimmer angekommen, schnell noch den Heizofen angeschmissen, kurz noch die unglaublichen Erlebnisse diskutiert und ab ins Schrank-Klappbett! J
Nach diesem unglaublichen Erlebnis ging es nach einem netten Frühstück im Zimmer (mit frischem, vom Boot gebrachten Brot) zurück zum Moppel in Milazzo.