5 Sterne Fliegen - Ein Jahr auf Europatour

Auf unserer Reise haben wir (mit Hilfe diverser Apps wie ParaglidingMap) immer wieder nach Fluggebieten gesucht. Vieles ist einfach UNFLIEGBAR und nach diversen Recherchen hat Sandra die Seite paraglideportugal.com gefunden. Zwei Südafrikaner (Maria und Arnold) leben und fliegen seit 10 Jahren im Estrela- (STERN-) Gebirge im Herzen Portugals. Wir sind zu ihnen auf den Hof gefahren und haben 5 aufregende Tage verbracht. Das Highlight gleich zu Beginn war die Katze „Missi“ die auf das Dach unseres Moppels geklettert ist (und nur mit meiner Hilfe durch die Dachluke wieder runter kam) und die beiden Hundis „Flockato“ und „Wuschel“, beide von Sandra bis zum einschlafen geschmußt!

Das Gebiet ist super anspruchsvoll, aber wenn man mal in der Luft ist, ein TRAUM zum fliegen. Arno ist von dem Startplatz in Azinha bereits 270km weit nach Spanien geflogen!! Insgesamt waren mit uns bis zu 8 Piloten aus der ganzen Welt (Schweden, Australien, Südafrika) und sehr hohem Niveau (ein Weltcupteilnehmer und sonst nur C/D-Schirm Piloten mit zig-Jahren Flugerfahrung) dort. Die Herausforderung ist die Hammerthermik: Die Hochries-Hausberg-Einkreismethode funktioniert hier überhaupt nicht, da die Thermik SEHR eng und stark ist (mehr Blasen als Schläuche). Das bedeutet WIRKLICH eng und energisch kreisen, dann geht’s mit 5m/s bis zur Basis auf 2500m hoch. Ist man zu vorsichtig, dann spuckt einen die Thermik einfach übelst aus und man steht in 5 Minuten am Landeplatz. Dazu kommt noch ein sehr starker höhenabhängiger Wind der die Thermik nicht unbedingt einfacher macht ;-).

Das absolute HIGHLIGHT war Sandras Abendflug in Linhares mit Funkunterstützung von mir. Sie war ganz alleine in der Luft 🙂 Wir sind am Vormittag im Valle Amoreia gestartet aber leider war Sandra nach 5 Minuten Landeplatz. Ich konnte einen Superbart einkreisen und war in 7 Minuten 2000m höher an der Basis! Nach kurzer Rücksprache mit Sandra/Arno bin ich die 20km nach Hause geflogen (über einen Pass und viiiiieel Flachland) und sicher direkt beim Camper gelandet. Nach einer Stunde war ich mit dem Camper bei Sandra und wir sind ganz alleine nach Linhares zum Abendflug gefahren. Sandra ist SUPERGENIAL geflogen (Ich am Funk „Du kannst jetzt ruhig rechts zum Hang eindrehen auch wenn’s recht knapp ausschaut“) und war noch schöne 45 Minuten in der Luft.

Am letzten Tag gings dann nochmal nach Azhina und Sandra hat im wahrsten Sinn den Vogel abgeschossen: Nach 45 Minuten Thermikrodeo (O-Ton Sandra „Ich gehe mal landen, ich bin etwas erschöpft“), dreht sie 500m weiter über einem Ort wieder 1000m auf und fliegt nochmal eine halbe Stunde in der Hammerthermik! O-Ton Sandra: Sie fands am Ende gar nicht ruppig! Insgesamt haben wir beide megaviel gelernt (z.B. den Schirm WIRKLICH eng an der Bremsleine führen und wie man auf einem thermischen Handtuch-Landeplatz landen kann).